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2006 Skitour OG Luzern

Skitour 2006 der OG-Luzern

Am Sonntag 9. April 2005 bringt MarieTheres Rucksäcke, Skis und Gitan, Che, Schiwa, Cirrus mit dem Auto nach All’Acqua. Beim „FinalCheck“ vor dem Abmarsch wird festgestellt, dass das „Barryfox“ von Schiwa aufgrund falscher Aufbewahrungstechnik neue Batterien benötigt. Mit etwas Glück werden wir im Restaurant All’Acqua fündig! Bei leichtem Regen geht’s hinauf zum Passo San Giacomo. Je höher wir steigen um so mehr nimmt Schneetreiben und Nebel die Sicht. Die Tour wird zu einer Orientierungsübung bei der Cirrus eine Aufstiegs-Spur mit 180Grad Kreis anlegt, ohne es zu merken. Noch ist die OG-Luzern nicht mit GPS ausgerüstet! Als Che bei der Ankunft vor der Toggia Hütte aus der Tourenbindung steigen will, realisiert er, dass sein Ausrutscher über eine Schneedüne während der vorangehenden Tastübung negative Auswirkungen auf seinen Fersenautomaten hatte. Trotz 2 diplomierten Maschinen-Ingenieurs keine Reparatur möglich - Die Bindung ist hin! Mit dem Sackmesser wird die Federspannung ab nun soweit verringert bzw. erhöht, dass eine Notauslösung bez. Ausstieg aus der Bindung möglich wird. Wir sind nur zu viert in der komfortablen Rifugio MARIA LUISA und geniessen bei Nebbiolo, Primiere Piatti und Seconda Piatti die italienische Kochkunst.   
Am nächsten Tag schneit es weiter, keine Chance den Basodino zu finden.
Stattdessen folgen wir einer Schneetöffspur ins ValFormazza hinunter. Wir besuchen die berühmten Cascada del Toce auf dem bekannten Säumerpfad Bern-Mailand über den Griespass und geniessen die alten Valsersiedlungen des Pomatts und gastfreundliche Restaurants http://www.valformazza.it/alloggi.php (die Tosafälle führen wegen der in den 50 Jahren gebauten Stauwerke nur jeweils im August/September Normal-Wasser). Bei der Rückkehr in die Maria Luisa haben über 20 weitere Skitourler Schutz in der Hütte gefunden. Der grosse Esssaal wird zum Nachtessen geöffnet.

Am Morgen startet eine Gruppe um die andere bei starkem Wind, Nebel und Schneetreiben zu deren Tour. Wir schmunzeln, als nach ca. 30 Min. jede Gruppe wieder zurück ist. Um 11:30 entscheiden auch wir uns für einen Aufbruch. Wir halten am Ziel, ins Binntal zu gelangen, fest und hoffen für die nächsten Tage auf schöneres Wetter. Der Weg zur Rif. Mores CAI-Hütte ist lawinengefährdet und wir entscheiden uns für den Umweg zurück nach All’Acqua und wenn möglich weiter zur Corno Gries Hütte. Der Sturm ist gewaltig, wir kehren um. Nach 1/2h können auch die Andern über uns schmunzeln. Endlich, gegen 14:00 zeigen sich die ersten Bergdohlen. Es bläst uns immer noch gewaltig entgegen, aber kurz nach der Hütte kommt uns eine Gruppe tapfere Schneeschuhwander entgegen. Wir folgen deren Spur zum Giacomo Pass. Rasch erreichen wir den Talboden des Val Bedretto und überqueren den jungen Ticino per Schneebrücke sprich Durchwatung. Der Aufstieg zur Corno Gries Hütte ist hart. Erneut windet es uns stark entgegen. Es folgt der Höhepunkt unserer Skitour. Die Hütte wird seit 3 Jahren umgebaut. Die Toilette ist ausserhalb der SAC-Hütte und ein Plumpsklo, welches ringsum sauber gelb vereist ist. Der Wind bläst mit fast 100km/h Schneestaub von unten herauf. Trotz natürlichen Druckgefühlen um die Darm- und Blasengegend ziehen es einige vor, in unnatürlichen Haltungen die Nacht zu verbringen. Anmerkung: Die Architekten und der CAS Bellizona haben schon über 200'000 Franken in Konzepte, unfertige Umbauten und überarbeitete Planungstätigkeiten investiert. Bei der letzten GV erfolgten deshalb sogar Handgreiflichkeiten unter den Teilnehmern.

Um 7:00 Uhr hat der Wind noch nicht stark nachgelassen aber zwischen den Wolken kann man den blauen Himmel erkennen. Wir planen eine Tagestour aufs Blinnenhorn 3374m. 6 schwedische Bergführer Aspiranten haben uns auf dem Griespass durch den Nebel eine Spur zum Blinnenhorn gelegt. Endlich finden Gitan und Schiwa windstille Orte wo die Därme entladen werden können.
 
Der Weg aufs Blinnenhorn ist lange. Auf dem Rothornpass 3112m erreicht uns das schlechte Wetter vom Wallis her. 70m unter dem Blinnenhorn macht es keinen Spass mehr und wir fahren auf dem 6km langen Griesgletscher hinunter. Auf dem Rückweg sammeln wir bei der Corno Gries Hütte unsere zwischengelagerte Ausrüstung zusammen und fahren bei suboptimalem Schnee (verschiedene Spitzentaucher) nach All’Acqua ins Hotel. Die Bedienung lässt keine Wünsche offen. Mit Duschen, 2er Zimmer und Osso Buco mit Polenta geniessen wir den Luxus.

Gründonnerstag, unser letzter Skitourentag bricht an. Das Wetter sieht nicht schlecht aus. Wir steigen durch das traumhaft schöne Val Cavagnolo Richtung Cristallina Hütte. Auf dem Weg touren wir an einer der mächtigsten Alpenfestungen vorbei. Grandinagia wurde im zweiten Weltkrieg durch Berner Kompanien als Bollwerk gegen Mussolini gebaut. Ob man die Festung inkl. Zugangs-Seilbahn wohl kaufen könnte?
Wir übersteigen den Cima di Lago. Wou, was für ein Anblick, als wir die neu gebaute Cristallina Hütte erblicken. 

Die Hütte ist eine Augenweide und sehr praxisgerecht gebaut und eingerichtet worden. 100 Jahre SAC Erfahrungen sind hier umgesetzt worden. Ich darf allen Lesern einen Besuch im Sommer empfehlen.
Im grosszügigen Essraum geniessen wir einen feinen Schluck Merlot. Bei nun wieder überdecktem Himmel aber schöner Abfahrt geht’s ins Bedrettotal zurück. Schiwa zeigt sein Improvisationstalent und organisiert kurzerhand unsere zwischengelagerten Utensilien von All’Acqua zu uns Wartenden ins Rest. Stella nach Ronco. Bei einem feinen Bier stossen wir auf die nächste Skitour 2007 an. Wo, wann - wiederum vor Ostern, diesmal fix im 3-Stern Hotel Hospitz Grimselpass.


Cirrus

  
 
PDF: Skitour2006derOG_1.pdf
 
Autor: Gisler Rudolf
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