Berichte Zurück
 
 
2007 Die OG-Luzern auf Skitouren
Die OG Luzern auf dem Grimselpass vom 2. 4. bis 5.4. 2007
Von Luzern, Zug, Zürich und Burgdorf herkommend treffen sich 5 TTB-Skitourenfreunde in Realp am Bahnsteig. 20 Minuten später erreicht die Furkabahn Oberwald im Wallis. Che, das Geburtstagskind, gehört seit heute morgen 2. April 2007 zu den U70. Das verlockende Angebot, seinen 60sten Geburtstag mit Weisswein und Nussgipfel zu feiern, schlägt keiner aus. Was für ein Tourenstart! Herrlichstes Wetter, wir machen uns zu Fuss mit den Skis auf dem Rücken auf den Weg durch den Bannwald zur Schneegrenze hinauf. Das Kurvenwasser rinnt nur so heraus. Schon nach wenigen Metern sehen wir das erste Murmeltier. Knapp 1h später geht’s zügig per Fell und Ski bergwärts Richtung Sidelenhorn. Die Sonne brennt unbarmherzig. Nach einem etwas verspätet eingelegten Mittagshalt erreichen Markus und Cirrus den Gipfel kurz vor 13:30 Uhr. Der Rundblick ist toll. Matterhorn in Sicht!
Während Markus und Cirrus auf dem Sidelenhorn einen Frühnachmittagsschlaf halten, kämpfen sich die andern 3 TTBaner mühsam den Berg hinauf. Wie hat der Führer Cirrus nur versagt - Alle 3 sind in einen „Hungerast“ reingerutscht. Doch kurz vor 14:30 Uhr schütteln wir uns die Hände und geniessen die tolle Stimmung. Es hat wenig Schnee – plötzlich ist die Sicht weg - die Steine zu umfahren ist heikel. Markus zieht für uns mit seinem Snowboard die Spur Richtung Grimselpass. Nach dem langen Aufstieg und der Abfahrt ist alle Kraft verbraucht. Warum nur steht das Hotel Grimselblick so weit vom eigentlichen Grimselpass entfernt? Mit viel Motivation schafft auch Ueli den Weg zum Hotel. Gemeinsam können wir nach einem ersten Erfrischungsdrink unsere Zimmer auswählen. Schiwa und Che können zwischen Honeymoon- und Himmelbett-Zimmer wählen. Der Spiegel mitten über dem Bett macht uns allen grossen Eindruck. Das Nachtessen ist ausgezeichnet. Der Wein vortrefflich - Danke vielmals Che.

Um 7:00 Uhr ist Tagwacht. Das Wetter hat umgeschlagen. Die Wolken liegen tief. Wir wollen aufs Gärstenhorn 3189m. Doch schon auf dem Nägeligrat bei 2500m ist Schluss! Voll in den Wolken, keine Sicht, nur Tasten hilft noch. Wir kehren um! Aber wir wären nicht TTBanner wenn wir nicht nach dem wohlverdienten Kaffeehalt im Hotel aufgeben würden. Eine schöne Abfahrt auf Gletsch hinunter, weiter geht’s Richtung Muttengletscher. Wir erreichen unterhalb dem Tällistock den Rossji. Die ersten Sonnenstrahlen drücken von Süden herein. Doch die Wolkendecke will nicht aufreissen. In einer Mulde bei toller Sicht gibt es eine kurze aber herrliche Abfahrt nach Gletsch zurück. Der letzte Tee wird getrunken. Jetzt nur noch 1 Stunde Rückaufstieg. Aber so nicht... Halb oben beginnt ein Schneesturm. Vor allem Markus mit dem Snowboard hat gewaltige Stabilitätsprobleme. Bei über 60 km/h Windstössen kämpfen wir uns die letzten Meter zum Grimsel hinauf. Wir bleiben die einzigen Gäste und geniessen ein 3 Gang Menu.

Ohalätz, am nächsten Morgen hat es 50cm Neuschnee. Die Sicht ist schlecht, die Lawinengefahr bei den teilweise vorher schneefreien steilen Granitfelswänden auch nicht unbedenklich. Wir fahren zum Grimselhospitz hinunter. Der Schnee so früh am Morgen ist super, aber die Temperatur steigt stetig an. Gemeinsam entscheiden wir, das Risiko nicht einzugehen und brechen unsere geplante Tour zur Bächlitalhütte ab. Der Schnee ist schwer. Beim Rückaufstieg sehen wir 2 Skitourenfahrer sich den Weg Richtung Sidelenhorn hinauf kämpfen. Wo wollen die um 13:00 Uhr noch hin? Frau Gemmet, die Wirtin, begrüsst uns herzlich und schüttelt nur den Kopf, als wir sie wegen der 2 Skitourenfahrer fragen. Wollen die doch tatsächlich noch in die Oberaarjochhütte Bei idealen Verhältnissen beträgt die Marschzeit ohne Pause etwas über 6h. Bei 50cm nun schwerem Neuschnee dauert es bestimmt die Hälfte länger. Tatsächlich um 18:30 Uhr treffen die 2 Engländer total abgekämpft wieder im Hotel ein. Wir schmunzeln: Sie zogen ein Hotelzimmer einen Schneebiwak vor. Jetzt wechselt das Wetter schlagartig. Alle Wolken sind weg, eine sternenklare Nacht erwartet uns. Um 19:30 Uhr trifft das Pistenfahrzeug mit 6 Wallisern ein. Auf Bestellung holt der hoteleigene Pistenpully Gäste von Oberwald ab der Rhonequelle ab. Gemütlich essen diese nun ein Fondue. Gegen 21:00 Uhr bei fast Vollmond fahren sie auf der Ratracspur wieder nach Oberwald zurück. PS: Wer im Wallis wohnt, dem sei so ein Ausflug empfohlen.

Am nächsten Morgen wollen wir es wissen: Tagwache um 5:30 Uhr / Morgenessen um 6:00 Uhr / Abmarsch um 6:45 Uhr. Hinauf geht’s zum Nägeligrat und flink wieder hinunter zum tiefer gelegenen Rhonegletscher.
Wir planen die Überschreitung des Tiefstock zur Albert Heim Hütte und weiter hinunter nach Realp. Doch je näher wir dem Übergang kommen, desto mehr sehen wir, dass uns mit den schweren Rucksäcken wohl ein Stück Kletterei bleibt. Cirrus meint, „gehen wir doch stattdessen auf den Dammastock 3630m, wo er so nahe ist“. Wir laufen los und laufen... Dieser Rhonegletscher ist ewig lang. Die Zeit vergeht, schon ist 15:00 Uhr und immer noch 2 h zu gehen. Tapfer spurt Schiwa auf den letzten Metern bei 50cm Neu-Schnee. Die Kräfte sind da, aber die Zeit läuft uns davon. Um 17:00 Uhr, nur noch 200m unter dem Gipfel, müssen wir stoppen, wenn wir nicht in kompletter Dunkelheit nach Realp kommen wollen.
Zuerst noch mit schwerem Herzen fahren wir los. Doch die Schwünge werden immer besser, der Schnee ist perfekt. Wir geniessen eine perfekte wirklich lange Abfahrt zum Furka Belvedere. Jetzt ist alter Pfadfindergeist gefragt. Die Teereserven sind aufgebraucht und noch eine Stunde Gegenanstieg auf den Furkapass ist angesagt. Che, Ueli und Schiwa finden Wasser. Flott erreichen wir kurz vor 19:00 Uhr das Hotel Tiefenbach. Hier gibt es für uns Ausgetrocknete zu trinken. Wir Essen z’Nacht. Als wir um kurz vor Uhr 20:00 Uhr aufbrechen, weisen uns die Sterne den Weg nach Realp hinunter. Die Passstrasse ist gut planiert. Realp hat uns wieder. Die Überquerung Grimsel - Furka ist vollbracht. Skitour 2007 EX!
 
 
PDF (168kByte): Bericht-SkiTourTTB_Grimselpass07.pdf
 
Autor: Gisler Rudolf
Eintrag editieren